Fersensporn – plantare Fasziitis – Fasziitis plantaris

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Was ist ein Fersensporn?

Röntgenbild eines Fusses mit einem Fersensporn

Der Fersensporn beschreibt eine spornartige Kalkablagerung am Fersenbein im Bereich der Fusssohle. Diese entspricht einer Verkalkung der Plantarfaszie (bandartige Struktur im Fussgewölbe) am Ansatz, verursacht durch eine chronische Entzündung. Derartige chronische Entzündungen kennt man auch von anderen Körperstellen, wie beispielsweise dem Ansatz der Achillessehne oder von Sehnen an der Schulter. Der knöcherne Fersensporn selbst hat keinen Krankheitswert und ist bei ca. 20% der Menschen vorhanden, ohne dass er Beschwerden verursachen muss. Da er aber in der Röntgenuntersuchung sehr augenfällig ist, und bei vielen Menschen mit Fasciitis plantaris gefunden wird, hat er sich als Laiennamen für die Erkrankung etabliert. Schmerzhaft ist allerdings die im Röntgenbild nicht erkennbare Entzündung des Ansatzes, Plantarfaszie (Fasziitis plantaris) unmittelbar vor dem Fersenbein. Die nicht-operative Therapie ist in 60 bis 80% erfolgreich, die operative Therapie besteht in der Behandlung der Ursachen (vergleiche unten).

Welche Symptome treten bei Betroffenen auf?

Bei einer plantaren Fasziitis hat der Patient typischerweise stechende Schmerzen an der Ferse, auf der Innenseite oder zentral in der Ferse. Manchmal hat der Patient auch Schmerzen im Verlauf der Plantarfaszie, auf der Innenseite des Fusses in der Längswölbung. Die Schmerzen treten häufig speziell stark am Morgen oder nach einer längeren Ruhephase als Anlaufschmerz auf, laufen sich bei Aktivität etwas ein, um dann in einigen Fällen mit fortgesetzter Aktivität als Belastungsschmerz wiederum zuzunehmen. Nächtliche oder Ruheschmerzen treten meist nur bei sehr ausgeprägten Fällen auf.

Was sind mögliche Auslöser/Ursachen für Fersensporn?

Es gibt verschiedene ursächliche Faktoren, die schlussendlich zu einer Entzündung der Plantarfaszie (plantare Fasziitis) führen können: Häufig sehen wir die Plantarfasciitis bei Patienten mit einem Knick-Senk-Spreizfuss. Durch die, meist mit dem Älterwerden verstärkte Absenkung des Fusslängsgewölbes kommt die Plantarfascie unter vermehrten Zug, was zu einer chronischen Reizung führen kann. Dies erklärt auch das gehäufte Auftreten des Krankheitsbilds im mittleren Lebensalter um 40 Jahre. Eine verminderte Elastizität der Achillessehne (Achillessehnen-Kontraktur) oder eine Verkürzung der Wadenmuskulatur führt dazu, dass der Fuss beim Gehen nicht normal über das Sprunggelenk nach oben gebeugt wird, sondern dies kompensatorisch im Mittelfussbereich geschehen muss. Dadurch kommt es zu einer repetitiven (Über-)Dehnung, bis in manchen Fällen sogar teilweiser Zerreissung der Plantarfaszie, welche dann die beschriebenen Beschwerden auslösen kann.

Was für Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Akute Massnahmen

Im akuten Stadium der Fasziitis plantaris helfen entzündungshemmende Schmerzmittel, Schonung und Kühlung. Als erste Massnahmen können Silikoneinlagen mit Aussparung der schmerzhaften Stelle (Viscoped) gekauft werden (in Apotheken ohne Rezept erhältlich). Sollten die Beschwerden damit nicht bessern, muss ein Fussspezialist aufgesucht werden. Dann werden in erster Linie orthopädische Einlagen mit Aussparung der schmerzhaften Stelle und guter medialer Abstützung verordnet, sowie das Stretching der Achillessehne und eventuell aufrichtende Fussübungen mit Hilfe der Physiotherapie instruiert. Im akuten Stadium kann eine Kortison-Infiltration sehr gut wirken und die Schmerzen nehmen. Im chronischen Stadium gibt es noch weitere Möglichkeiten wie z.B. Stosswellentherapie oder Eigenblutinfiltration (ACP). All diese Massnahmen haben zum Ziel, den Körper dabei zu unterstützen, die Entzündung zur Abheilung zu bringen. Sollte dies alles nicht helfen oder die Beschwerden rasch erneut auftreten, muss die Ursache behandelt werden. Je nach Situation beinhaltet dies z.B. die Verlängerung der Achillessehne bei Achillessehnenkontraktur oder die chirurgische Aufrichtung eines Knick-Senk-Spreizfusses. Von vermeintlich einfacheren Lösungen mittels lokaler chirurgischer Behandlung (z.B. operative Lösung der Plantarfaszie, Entfernung des knöchernen Fersensporns) raten wir dringend ab. Häufig treten zudem danach chronische Schmerzen im Operationsbereich auf, da die Fussohle ein sehr empfindlicher und gleichzeitig stark mechanisch belasteter Bereich des Körpers darstellt.

Weitere Massnahmen

Nach der akuten Therapie raten wir zu weiteren Massnahmen, um ein Wiederauftreten zu verhindern. Eine regelmässige sportliche Betätigung mit z.B. Velofahren ist sehr förderlich, da dies die Achillessehne trainiert und die Durchblutung erhöht. Auch regelmässige Dehnungsübungen sollten fortgesetzt werden. Sportarten mit «Stop & Go» wie z.B. Joggen, Tennis und Squash sind in einem solchen Fall nicht sinnvoll, sie können die Schmerzen sogar erneut auslösen.
Die Erfahrung zeigt auch, dass gerade bei Übergewicht eine Gewichtsabnahme um nur schon 10 kg sehr viel bewirken kann.

Muss man den Fersensporn operativ entfernen?

Nein. Die Kalkablagerung per se macht keine Symptome und ist nur ein Ausdruck einer chronischen Entzündung. Behandelt werden muss die Entzündung. Das Entfernen des Fersensporns hat vielmehr das Risiko, dass im Bereich der Operation dann aufgrund der Narbe an der Fusssohle chronische Schmerzen bestehen bleiben.

Weitere Informationen zum Thema (tiefergehendes Wissen)

Weitere Informationen zu Fasziitis plantaris und den genannten Behandlungen finden Sie unter: Entzündung der Plantar-Faszie

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