Minimalinvasive Fusschirurgie (MIS)

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Was sind minimalinvasive Eingriffe?

Patient mit Plattfuss, TMT-1-Instabilität und schwerem Hallux valgus sowie Metatarsalgien. Kombinierte minimalinvasive und mini-open Hallux valgus-Korrektur und Resultat nach 6 Wochen.

Minimalinvasive Fusschirurgie bedeutet, dass der Eingriff durch den kleinstmöglichen Schnitt gemacht wird. Dies bedeutet, dass man meist 2-3 mm grosse Stichinzisionen macht und über diese ein Arbeitsinstrument wie z.B. eine Fräse einbringt. Der Vorteil hiervon liegt bei einer geringeren Traumatisierung der umliegenden Weichteile. Dies ist insbesondere am Fuss und Sprunggelenk relevant, da hier die Knochen und Gelenke praktisch direkt unter der Haut liegen und sehr wenig Weichteilgewebe vorhanden ist. Dies bedingt ein erhöhtes Risiko für Verwachsungen und Arthrofibrosen (Vernarbungen von Gelenken), wodurch unter Umständen Gelenke nach einer Operation gar schlechter beweglich sind als davor. Ebenfalls ist am Fuss das Risiko für Wundheilungsstörungen – insbesondere bei Kombinationseingriffen mit mehreren Schnitten – erhöht. Auch hier minimieren kleine, schonende Schnitte natürlich das Risiko.

Welche Symptome treten bei Betroffenen auf?

Die minimalinvasive Chirurgie durchtrennt oftmals lediglich Knochen am Vorfuss, ohne sie danach mit Schrauben zu fixieren. Die Knochen werden in der richtigen Stellung durch einen speziellen Verband während 6 Wochen gehalten. Dadurch kann es in einzelnen Fällen jedoch dazu kommen, dass die Knochenteile sich gleichwohl verschieben. Die meisten Knochen heilen jedoch schliesslich trotzdem zusammen und der Patient merkt meist von der Stellung nichts. Die Vorteile der minimalinvasiven Operationstechnik überwiegen bezüglich des subjektiven Resultats – lediglich das Röntgenbild «sieht nicht so schön aus» wie bei einer konventionellen Verschraubung.

Was für Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die minimalinvasive Fusschirurgie eignet sich nur bei bestimmten Krankheitsbildern gut zu Behandlung. Bei anderen gibt es noch keine geeigneten technischen Lösungen oder nur experimentelle Ansätze. In manchen Fällen (z.B. Hallux-Chirurgie) gibt es noch keine ausreichende wissenschaftliche Datengrundlage, ob die minimalinvasiven Verfahren wirklich besser sind als die herkömmlichen. Die folgenden Operationen können aber sehr gut, respektive besser als mit der offenen Technik durchgeführt werden:

  • Minimalinvasive Weil-Osteotomien bei Metatarsalgien
  • Minimalinvasive Morton-Neurom Therapie
  • Minimalinvasive Krallenzehen und Hammerzehenkorrekturen über Weichteileingriffe und minimalinvasive Osteotomien
  • Minimalinvasive Akin Osteotomie zur Korrektur des Hallux valgus
  • Minimalinvasive Kalkaneus Osteotomien
  • Minimalinvasive Bunionette Korrektur
  • Minimalinvasive Behandlung der Fasziitis plantaris und des Fersensporns

Des Weiteren wurde auch die Technik der offenen Verfahren durch die Inspiration der minimalinvasive Chirurgie verändert. Mittels sogenannter Mini-open Technik kann beispielsweise auch in konventioneller Technik eine Hallux valgus Korrektur oder eine Versteifung des TMT I Gelenks (Lapidus-Operation) über einen Schnitt von 2.5-3cm durchgeführt werden gegenüber der früheren Schnittlänge von 7-12cnm.

Bei welchen Krankheitsbildern ist die minimalinvasive Chirurgie nicht so gut?

Als erste Massnahmen sind z.B. frei käufliche Silikoneinlagen (Visco-Ped), sowie das Tragen von gutem Schuhwerk (Turnschuhe oder leichte Wanderschuhe), unabhängig von der genauen Schmerzursache, bereits hilfreich. Die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten (für ein paar Tage) hilft, die entzündliche Schmerzkomponente zu reduzieren. Zudem ist das Tragen von Schuhen mit ausreichend weiter Fersenkappe oder das Ausweiten von Schuhen im Fersenbereich (bei Schmerzen im Bereich der Achillessehne) sinnvoll. Manchmal hilft auch ein Silikonring, der über die Vorwölbung geklebt wird. Sollte dies nach ca. 2 Wochen nicht helfen, muss ein Arzt aufgesucht werden, damit eine korrekte Diagnose gestellt werden kann.

Heilt eine minimalinvasive Operation schneller?

Nein, denn es werden über kleine Schnitte im Innern ähnliche Schritte inkl. Knochendurchtrennungen durchgeführt (wie bei einer offenen, konventionellen Operation). Durch die kleineren Schnitte heilen die Inzisionen rascher und zuverlässiger, die Schwellung und der Bluterguss können geringer ausfallen. Die Knochen, Sehnen etc. im Innern benötigen aber gleich lang für die Heilung wie bei einer offener Operation, sodass auch die Ruhigstellung, Entlastung etc. in der Regel gleichlang eingehalten werden muss.

Weitere Informationen zum Thema (tiefergehendes Wissen)

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Medizin & Ökonomie